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Make or Buy? Die Zeit läuft - Digitalisierung bietet Banken neue Möglichkeiten

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Alte Kernbankensysteme verlangen nach Kooperationen mit FinTechs. Da die Digitalisierung eines Finanzinstituts kostspielig und zeitaufwendig ist, wird selten sowohl das Backend als auch das Frontend digitalisiert. Hinzu kommt, dass viele der Herausforderungen und Probleme, mit denen sich Finanzinstitute konfrontiert sehen, unternehmensübergreifend sind.Galten junge FinTechs vor wenigen Jahren noch als disruptiv und somit als Bedrohung für etablierte Banken, so zeichnet sich mittlerweile ein differenziertes Bild ab. Viele Banken setzen bereits auf prosperierende Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit FinTechs bietet Banken drei wesentliche Vorteile:1) Monetarisierung von APIs: Banken haben die Wahl, ihre API-Entwicklung über die Mindestanforderungen hinaus zu erweitern, indem sie einfach weiterentwickeln oder Produktanwendungen über API abschließen. So können Banken neue APIs monetarisieren und mit Dritten zusammenarbeiten, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.2) Angebot von digitaler Beratung und neuen Dienstleistungen: Entwicklung eines kundenorientierten, digitalen Banking-Portals um ein Ökosystem von Anwendungen, für Finanzierungen bis hin zur Vermögensverwaltung anbieten zu können, das für beide Seiten Vorteile bringt – für die Bank und für den Kunden.3) Partnerschaften steigern den Gesamtwert: Investitionen in offene APIs ermöglichen stärker integrierte Partnerschaften zwischen Banken und Drittunternehmen. Partnerschaften können sich entweder durch die Konsolidierung von Diensten oder Daten manifestieren.Der Mehrwert von APIs: Für den Finanzsektor sind APIs eine große Bereicherung. Insgesamt tragen APIs dazu bei, dass Systeme modularer werden und einzelne Services – hier kann ein Vergleich mit Smartphone-Applikationen angestellt werden – je nach Bedarf hinzugefügt werden könnne. Die Entwicklung eigener Lösungen ist oftmals schwierig, da die bestehenden Module eine große Community und Akzeptanz besitzen. Jedoch ist die weitere Optimierung dieser Module im Interesse der Marktteilnehmer und wird ähnlich wie bei Open-Source-Software durch die Community vorangetrieben. Bereits heute lassen sich Entwicklungen beobachten, die deutliche Auswirkungen auf den Kernbankenbereich haben.Auch Open Source wird immer interessanter für Finanzdienstleistungen. Open Source verzeichnet bereits heute – vor allem in Form von Java Script – eine steigende Nutzung in Banken. Hierdurch lassen sich die Kosten für IT-Lizenzen drastisch reduzieren, Abhängigkeiten zu einzelnen Herstellern abbauen und das Wissen der Community nutzen. Mittlerweile gibt es mit Fineract sogar ein Kernbankensystem, welches komplett auf einer Open-Source-Software basiert. Auch die quelloffene Serverstruktur Apache findet hierbei Anwendung. Grundsätzlich ist bei der Migration eines neuen Kernbankensystems stets ein Blick auf die Open-Source-Lösungen am Markt empfehlenswert. Die Bank der Zukunft wird nicht nur Bank sondern auch Technologieunternehmen und digitale Plattform sein. Strategische Allianzen, die Zusammenarbeit mit Startups und Drittanbietern sowie das Digital Mindset – und die Bereitschaft zu lernen – werden ebenfalls ausschlaggebend für den Erfolg der Bank 4.0 sein. In diesem Zusammenhang werden sich viele Finanzinstitute künftig mit der Frage Make or Buy auseinandersetzen müssen. FaaS (Fintech-as-a-Service) und die "Bank in a Box" stellen heute kein Risiko mehr da, sondern vielmehr eine Chance.